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29*:29 beim Tabellenführer

Das Spitzenspiel in der Oberliga hielt von der ersten bis zur letzten Minute alles was es versprochen hatte und vermutlich einen kleinen, unnötigen und ärgerlichen Tick zu viel auf Lager. Aber der Reihe nach.

Vor ausverkauftem Haus und einem lautstarken Gästeblock mitgereister Pforzheimer Fans startete die TGS gut in die Partie und ging durch Rückraumkracher von Blum und Cotic schnell mit 2:0 in Führung. Unbeeindruckt davon glich Plochingen sofort zum 2:2 aus und die Partie nahm richtig Fahrt auf. Beide Abwehrreihen, gemeinsamen mit ihren Torhütern, auf Plochinger Seite Felix Beutel und auf Pforzheimer Seite Phillipp Gutknecht, machten den Angreifern das Leben so schwer wie möglich. Bis zum 11:10 konnte sich keine Mannschaft mehr als ein Tor absetzen. Beim 12:10 stellte Djokic für Plochingen erstmals auf zwei Tore Führung, doch Nicolas Herrmann verkürzte postwendend wieder auf 12:11. Darauf folgte eine fragliche Zeitstrafe gegen Roy James, die Plochingen zur 13:11 Führung nutzte. In dieser schwierigen Phase und mit einem Spieler weniger zeigten die Rotweissen große Moral und starteten einen vermeintlichen 3:0 Lauf. Doch statt einer 13:14 Führung für die Pforzheimer stand zur Halbzeit ein14:14 auf der Anzeigetafel.


Was war geschehen? Nach Treffern von Cotic und Kautz zum 13:13 scheiterte der Plochinger Djokic von der Außenposition und warf den Ball neben das Tor! Das Spiel lief normal weiter und auf der Gegenseite zog David Kautz den Strafwurf für die TGS. Plötzlich leuchtete auf der Anzeigetafel eine 14:13 Führung für Plochingen. "Ich kann mir das fast nur so erklären, dass die Dame am Sekretärtisch dachte, der Ball sei im Tor, als er das Außennetz berührte und sie daraufhin die Anzeigetafel bediente und das obwohl die Schiedsrichter überhaupt kein Tor gepfiffen hatten. Was aber völlig unerklärlich und nicht tolerierbar ist, dass weder die zweite Person am Tisch den Fehler bemerkte und bemängelte und beide Schiedsrichter die Situation, auf mehrfachen Hinweis beider Teams und Spieler, nicht korrigierten. Das wird einem so tollen Handballspiel in keinster Weise gerecht und darf einfach nicht passieren. Beide Teams waren sich einig und haben das so kommuniziert und dafür bin ich Plochingen auch dankbar, das war Fairplay, aber dass daraufhin immer noch nichts passierte, ist der absolute Wahnsinn", so TGS Trainer Florian Taafel. Den im Anschluss fälligen Strafwurf verwandelte Nicolas Herrmann zum 14:14. "Wenn wir in Unterzahl mit einem 3:0 Lauf, einer 1-Tore Führung und einer Strafzeit für Plochingen in die Halbzeit gehen, sind wir moralisch obenauf. Umso mehr ziehe ich den Hut vor der Mannschaft, dass sie selbst diese Aktion weggesteckt und einfach weiter gekämpft haben", so Taafel.


Mit Anpfiff der zweiten Hälfte kamen dann aber die Plochinger besser aus der Kabine und bauten bis zur 40. Minute den Halbzeitstand von 14:14 in eine 21:18 Führung aus. "Der Schock aus der ersten Hälfte war wohl noch in den Köpfen der Jungs. Wir hatten in dieser Phase defensiv keinen Zugriff mehr", so der Chefcoach. Aber eine Umstellung mit Tim Löffler auf die Spitze der 5:1 Abwehr und die Hereinnahme von Rückkehrer Jonathan Binder ins TGS Tor brachte wichtige Impulse. Aus einer wieder erstarkten Defensive rollte der TGS Express, angeführt vom unnachahmlichen Roy James zu einer 23:26 Führung. "Das war unsere beste Phase im Spiel. Hinten hat die Abwehrumstellung gleich gezogen, Jonathan hatte wichtige Paraden und was Roy gespielt war sensationell. Er konnte diese Woche krankheits- und verletzungsbedingt gar nicht trainieren und kam auf der letzten Rille daher. Er steht mit seiner Leistung für Charakter und Kampfkraft und somit sinnbildlich für das ganze Team", so Taafel. Die TGS hätte endgültig den Deckel auf das Spiel machen können doch ein verworfener 7-Meter von Cotic und drei komplett freie Bälle durch Herrmann, Kubitschek und Dykta wurden Beute von Aluminium oder vom starken TVP Schlussmann Felix Beutel. Mit diesem Aufwind und zwei weiteren technischen Fehlern im TGS Angriff kam Plochingen bärenstark zurück und ging 25 Sekunde vor Ende der Partie durch Djokic selbst mit 29:28 in Führung. Der TGS blieben nach einer Auszeit dann noch 20 Sekunden Zeit in Unterzahl den Ausgleich herzustellen. Plochingen deckte gut und unterband die ersten Bemühungen der Pforzheimer doch Lennart Cotic fasste sich ein Herz und stellte 5 Sekunden vor Ende den Ausgleich her. Eine letzte Auszeit und ein Wurf vom starken Plochinger Felix Stahl brachte nichts mehr ein und so endete Spiel mit 29:29 unentschieden.

Hinter beiden Teams lag eine Achterbahnfahrt der Gefühle und man konnte diese nur schwer einordnen. "Ich sehe uns eigentlich vom Gefühl her aufgrund der Art und Weise der zweiten Halbzeit und dem zu viel gegebenen Tor als Sieger, aber ein Unentschieden ist in der Summe schon ein gerechtes Ergebnis. Trotzdem tut so was natürlich weh. Auf den ersten Blick können wir uns natürlich für unser Gefühl nichts kaufen aber ich sehe das schon ein wenig anders. Wir nehmen das Gefühl mit, dass wir inzwischen in der Lage sind, beim vielleicht besten Team der Liga zu gewinnen und das obwohl wir einiges an Nackenschlägen wegzustecken hatten. Ich glaube das Spiel heute zeigt unsere positive Entwicklung am besten. Manche Dinge können wir leider nicht beeinflussen aber wir können uns selbst beeinflussen. Wenn wir unsere Chancen reinmachen, kann der Rest machen was er will und wir gewinnen trotzdem. Daran arbeiten wir weiter. Ich habe mich in dieser Saison noch nie, weder der Presse noch bei einer Pressekonferenz zu Schiedsrichtern geäußert, aber heute muss ich mich nicht nur vor die Mannschaft stellen, sondern einfach vor das ganze Spiel mit zwei tollen Teams und tollem Publikum. Das war einfach überhaupt nicht gut in allen Belangen. Es war unmöglich sich auf irgendwas einzustellen", so das Fazit von Florian Taafel. Bei der anschließenden PK herrschte in der Plochinger Halle große Einigkeit zu dieser Analyse. Von TGS Seite hat man sich einen Einspruch vorbehalten. Inwieweit man aktiv werden wird zeigen die nächsten Tage.

Die Serie der TGS hält weiterhin an und man ist mit 8. Siegen und dem jetzigen Unentschieden seit 9 Spielen ungeschlagen. Am kommenden Samstag soll gegen Weilstetten sogar schon der 10. Heimsieg in Folge her. Damit würde man weiterhin fleißig im Meisterkampf mitmischen.

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