Dieser Gegner war an diesem Tag einfach zu stark. Mit 31:37 (12:18) haben die Handballer der TGS Pforzheim in der 3. Liga das Verfolgerduell und Spitzenspiel gegen die SG Nußloch verloren. Vor 600 Zuschauern in der Bertha-Benz-Halle gerieten die Gäste, die als Titelverteidiger in die Saison gestartet sind, nur Mitte der ersten Halbzeit einmal kurz in Bedrängnis.
Ansonsten genügte es den Nußlochern in der torreichen und fairen Partie, ihre starken Einzelspieler immer dann in Szene zu setzen, wenn ihr komfortabler Vorsprung zu schmelzen drohte. Am Ende war das nicht der gerne zitierte kleine Unterschied, sondern der große.
„37 Gegentore zeigen, dass unsere Abwehr nicht funktioniert hat. Da müssen wir in den nächsten Spielen die Fehler minimieren. Aber der Gegner hat auch überragend gespielt“, fasste Pforzheims Trainer Andrej Klimovets die über weite Strecken einseitigen 60 Spielminuten zusammen. Als positiv nimmt er die 31 erzielten Treffer mit: „Die muss man gegen Nußloch erst einmal machen.“
Hoffnung währt nur kurz
Die erste Halbzeit lässt sich gut dritteln. Das mittlere Drittel gewann die TGS mit 8:4. Das war es aber auch schon an guten Nachrichten. 1:5 hatten die Gastgeber nach knapp neun Minuten zurückgelegen. Und nach dem Ausgleich zum 9:9 zog Nußloch das Tempo wieder an und setzte sich mit einem 9:3-Lauf bis zur Pause vorentscheidend ab.
Die Nußlocher konnten sich zu jeder Zeit auf das verlassen, was TGS-Kapitän Florian Taafel „individuelle Klasse und einen breit aufgestellten Kader“ nennt. Da ist zum Beispiel Kevin Bitz, den die Pforzheimer vor der Pause mit ihrer 5-1-Abwehr noch gut im Griff hatten. Dafür trafen Jochen Geppert (7) und vor allem Nicolas Herrmann (10) nach Belieben. Nach der Pause war aber dann Bitz zur Stelle und traf noch neun Mal. „Da hast du den Nußlocher Angriff eigentlich schon beendet und dann holt der noch irgendeine Wurfvariante raus und trifft“, konnte Florian Taafel nur den Kopf schütteln.
Nach der Pause zeigte sich die TGS-Abwehr etwas sattelfester – auch dank einer Umstellung auf eine defensivere 6-0-Formation. „Das hätten wir vielleicht früher machen sollen“, analysierte Abteilungsleiter Wolfgang Taafel. Die 5-1-Abwehr mit dem vorgezogenen Maximilian Mitzel hatte zwar Bitz weitgehend aus dem Spiel genommen, doch dessen Kollegen nutzten die dadurch entstehenden Freiräume, die Kreisläufer Philipp Müller mit robustem Körpereinsatz zusätzlich vergrößerte.
Doch Wolfgang Taafel hatte entschlossene Gäste gesehen, während sein Team bisweilen mutlos wirkte. Der Abteilungsleiter wusste aber auch: „Heute hätte viel zusammenpassen müssen, um diesen Gegner zu schlagen.“ Das tat es aber nicht und am Ende freute sich Gästetrainer Christian Job ausgelassen: „Wenn man 37:31 bei der TGS gewinnt und nicht superzufrieden ist, dann hat man etwas falsch gemacht.“
