
Dienstag, 03.November 2020
Der Freizeit- und Amateursport ruht bis mindestens einschließlich November, betroffen davon zig-Fußballvereine in der Region, der Jugendspielbetrieb bei den Handballern des Badischen Handballverbandes ruht sogar bis zum Jahresende und die Drittliga Handballer diskutieren über ihren Status als Profisportler, Spitzensportler oder Amateursportler und Coronatests. Eine Auszeichnung wird wohl dem Badischen Handballverband überreicht werden, hat man doch zusammen mit einigen ausgewählten Vereinen den Handballstopp bis Ende 2020 diskutiert und verabschiedet und hat damit der Entscheidung der Landesregierung sogar vorgegriffen, anstatt abzuwarten was dort entschieden wird.
Bleiben wir bei der dritten Liga des Deutschen Handball Bundes. War es schon eine Fehlentscheidung, die Staffel auf 18 Vereine aufzustocken, obwohl jedem einigermaßen vernünftig denkendem Menschen klar war, dass die Saison deutlich später als üblich beginnen wird und die Saison mit großer Wahrscheinlichkeit erneut vom Virus gebeutelt werden wird, so bekommen wir jetzt nach gerade einmal 4 Wochen die Quittung und in allen dritten Ligen herrscht das Chaos. Sollte tatsächlich am 21./22. November wieder gespielt werden dürfen, dann hätte beispielsweise die Mannschaft aus Heilbronn/Horkheim alleine dann schon sieben Nachholspiele auszutragen, da bisher nur zwei Punktspiele bestritten werden konnten. Dass die bis zum jetzigen Zeitpunkt verlegten Spiele sicherlich nicht das Ende der Fahnenstange sein wird, ist sehr wahrscheinlich. Vielleicht wird eine 10-Tage Woche in Verordnungen festgeschrieben, was den Termindruck sicherlich entschärfen würde.
Klar, die Handballerinnen und Handballer wollen und müssen trainieren, um wenn grünes Licht für den Spielbetrieb aufleuchtet, sofort an den Start gehen zu können. Was sind aber die Gedankenspiele der Sportler? Glauben die wirklich an einen einigermaßen regulären Saisonablauf, wohl kaum. Zu wenig vorhersehbar ist der Blick in die Zukunft und nach den ersten 4 Wochen des Spielbetriebs haben sich die schlimmsten Befürchtungen auch bestätigt.
Als Vereinsverantwortlicher fragt man sich schon, was das soll vor leeren Zuschauerrängen zu spielen. Selbst in der 1. und 2. Bundesliga sind die Vereine von den Eintrittsgeldern und dem Catering finanziell abhängig. Die Übertragungen über Sportdeutschland.tv bringen den Vereinen eine satte Einnahme in Höhe von 500,00 €, nicht pro Übertragung, sondern für die gesamte Saison, das deckt gerade mal die Schiedsrichterkosten für ein einziges Drittligaspiel. Spiele ohne Zuschauer gehen gar nicht und machen keinen Sinn. Spielen, damit gespielt wird um des Spielplans Willen? die Kassen der Vereine werden von Woche zu Woche leerer und am Ende ist das Aus für viele Vereine nur noch eine Frage der Zeit.
Kontrovers ist die Positionierung der Vereine bezüglich ihrer Einstufung als Profiteam oder Amateurmannschaft. Auch wird von Spitzensportlern gesprochen. Profi- und Spitzensportler sollen laut Definition vertraglich gebunden sein und sind verpflichtet gegen Entgelt eine sportliche Leistung zu erbringen. Soweit so gut, aber es geht noch weiter, das Entgelt soll der überwiegende Teil des Gesamteinkommens zur Sicherung des Lebensunterhalts sein. Dritte Liga? A-Jugend-Bundesliga? Es gibt schon Spieler in den dritten Ligen, für die diese Definitionen allesamt zutreffen, vielleicht 3-5%, sogar in den Oberligen leisten sich einige wenige Vereine Profis, also Spieler, die sich ausschließlich durch ihren Sport finanzieren, Profi-Spielerinnen nach der Lebensunterhaltsdefinition gibt es wohl gar keine.
Und jetzt in diesem Wirrwarr von Definitionen, Zuständigkeiten, Verordnungen und nicht vorhersehbarer Entwicklung der Pandemie, da sollen sich die Drittligaspieler/innen und A-Jugendlichen vielleicht auch noch zweimal wöchentlich testen lassen? Wer soll das bezahlen? und wie viele Vereine werden da überhaupt mitmachen? zählen die Testverweigerer dann zu den ersten Absteigern, da sie wohl am Spielbetrieb nicht mehr teilnehmen dürfen? Und wir wissen ja mittlerweile, wie aussagekräftig diese Tests sind. Das Zweitligateam aus Fürstenfeldbruck musste ein Spiel absagen, da 4 Spieler positiv getestet waren. Ein Kontrolltest ein paar Tage später ergab, alle sind negativ, auch Serge Gnabri lässt in diesem Zusammenhang grüßen.
Vielleicht gibt es nur zwei Varianten, die Sinn machen würden. Weiter wie bisher mit den perfekten Hygienekonzepten der Vereine und mit Zuschauern oder warten, bis wir wie in Wuhan das Ende der Pandemie feiern können.