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Die (derzeit) Unbezwingbaren: TGS Pforzheim schlägt auch TV Großsachsen



Erst mies, dann mega – und danach irgendwo dazwischen: Mit diesem Dreiklang lässt sich die Drittligabegegnung der TGS Pforzheim in der Bertha-Benz-Halle gegen den TV Großsachsen – Endstand 30:26 (14:11) – aus Sicht der Gastgeber zusammenfassen. Damit ist die TGS seit fünf Spielen in Folge ungeschlagen.

Schlechter hätte der neue Tabellenfünfte wohl kaum in dieses Handballspiel starten können: Erst nach sechs Minuten und acht Sekunden netzte die TGS zum ersten Mal ein. Fünf Gelegenheiten – darunter zwei Siebenmeter – hatte Pforzheim da bereits vergeben. Und das Spiel der Gastgeber wurde auch in den Folgeminuten kaum besser: Fehler um Fehler vorne, während hinten Jonathan Binder meist auf verlorenem Posten stand. „Es gibt einfachere Wege, in ein Spiel zu kommen, als ein paar Freie um die Ohren zu kriegen“, meinte der Schlussmann zu dieser Phase des Spiels.

Es war eine Phase, in dem Torhütern oft die Auswechslung droht. Doch Binder blieb drin – und wirkte nach einer Viertelstunde dennoch wie ausgewechselt. Kurz zuvor war ihm noch ein Ball durch die Beine gerutscht, dann legte er beim Stand von 5:8 so richtig los: Taafel trifft aus dem Rückraum, Binder pariert, Martin Kienzle trifft von halbrechts – 7:8. Dann: Stürmerfoul TVG, Taafel gleicht aus, Binder hält wieder, Kienzle trifft wieder – 9:8 (19. Minute). Zwei abgewehrte Siebenmeter und eine gewonnene Eins-gegen-Eins-Situation folgten in den nächsten sechs Minuten. Und schon leuchtete ein 12:9 auf der Anzeigetafel. „Das Schwierige als Torwart ist, die Balance zu finden“, erklärte Binder: „Zwischen fokussiert sein und nicht zu viel nachdenken. Nachdem ich zweimal an den Ball gekommen war, war ich dann im Fluss.“

Plötzlich wurde es wieder eng

Damit hätten sich die Fans fast schon entspannt zurücklehnen können: Ein solides 14:11 zur Pause, zudem der Eindruck, dass die TGS dem Tabellennachbarn überlegen ist. „Aber leider haben wir das unbeabsichtigt kurzzeitig auch ein bisschen gedacht“, mutmaßte Binder. Die absolute Konzentration und Zweikampfhärte fehlten nun, auch die Chancenverwertung wurde wieder schlechter.

Beispielhaft für die wachsende Unsicherheit war ein Missverständnis zwischen Filip Prsa und Evgeni Prasolov: Marius Jörres sprang gedankenschnell in deren unaufmerksames Passspiel und verkürzte auf 21:22 (47.). Auch die Stimmung wurde nun – wie so oft in Spielen gegen Großsachsen – gereizter. Rund zehn Minuten vor Schluss forderte die TVG Siebenmeter und Rot, als Michal Wysokinski Großsachsens Michell Hildebrandt bei dessen Gegenstoß nahe kam und dieser danach liegen bleibt. Ob der nach hinten geeilte Pole seinen Gegenspieler tatsächlich foulte, war schwer zu erkennen. Die TGS spielte weiter und holte im Gegenzug einen Siebenmeter heraus. Besonders Jörres lieferte sich danach Wortgefechte mit Bank und Fans der Pforzheimer: etwa in der 51. Minute, als er sich vor Co-Trainer Michael Rost aufbaute und von seinem Coach Stefan Pohl gebremst werden musste. Dass er nach dem Schlusspfiff keine Hände schüttelte, sondern direkt in der Kabine verschwand, war dagegen eine vernünftige Maßnahme, die der Deeskalation diente. Denn zwei wütende TGS-Anhänger hatten sich da schon – zurückgehalten von Marco Kikillus – auf den Weg in seine Richtung gemacht.

Einer aber war cool geblieben: der mit 13 Einschlägen überragende Kienzle. Unmittelbar nach der ersten Auseinandersetzung trat er zum Siebenmeter an, verwandelte zum 25:22 und bescherte der TGS damit doch noch eine entspannte Schlussphase. Der war auch zuträglich, dass Felipe Soteras Merz „in der entscheidenden Phase aus schwierigen Situationen zwei Tore gemacht hat“, wie Handball-Abteilungsleiter Wolfgang Taafel lobte. Zudem sei Pforzheim „ein bisschen geduldiger“ gewesen und habe „weniger Fehlwürfe“ gehabt.


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