Nach 60 Spielminuten leuchtete ein 29:12 Sieg für die Pforzheimer TGS Handballer auf der LED-Anzeige. Sichtlich erleichterte Spieler und Betreuer und Standing Ovations der rund 300 Zuschauer in der Bertha-Benz-Sporthalle nach dem ersten Sieg in der noch jungen Saison 2020/21.
Tobias Müller gab seinen Jungs unmissverständlichen zu verstehen das heute nur ein Sieg zählt und schickte sie mit den Worten „Jungs, wir werden heute gewinnen“ in die Halle zum Einlaufen. Doch ganz so leicht wollten es die Gäste aus der Opernstadt den Rot-Weißen nicht machen. Die Anfangsphase des Spiels lief auf beiden Seiten etwas holprig dahin und nach zwölfeinhalb Spielminuten hieß es 5:4 für die TGS. Auffällig auf Seiten der Pforzheimer waren bis dahin Torhüter Sebastian Ullrich und Rechtsaußen Nicolas Herrmann. „Ulle“ entschärfte mehrere gute Torchancen der Bayreuther und Nico Herrmann erzielte bis zu diesem Zeitpunkt alle 5 Tore für sein Team, vier davon vom Siebenmeterstrich.
Offensichtlich stärkten die Glanzparaden von Torhüter Ullrich das Selbstvertrauen seiner Mannschaftskameraden, was die zu einem 5:0 Lauf innerhalb von acht Spielminuten nutzten und so stand es nach 23 Spielminuten 10:4 für die Hausherren. Als der insgesamt achtfache Torschütze Florian Taafel in der 28. Spielminute das 13:5 erzielte war wohl die Vorentscheidung für den Sieg der Pforzheimer gefallen. Beim Pausenstand von 13:7 ging es in die Kabinen.
Sruk, Taafel und Herrmann waren dann die Protagonisten auf dem Feld bis zur 45. Spielminute. Sruk holte ein ums andere Mal Siebenmeterstrafwürfe für sein Team heraus, die Nico Herrmann eiskalt verwandelte und der TGS Kapitän steuerte im Vierminutenabstand Tore zum Zwischenstand von 22:8 für die TGS bei. Bayreuth blieb in dieser Spielphase sage und schreibe 14 Spielminuten ohne Torerfolg und war zunehmend ratlos gegen das Abwehrbollwerk um Roy James und Kollegen. Was auf das Tor der TGS kam, war eine Beute von Sebastian Ullrich. Unvorbereitete Abschlüsse der Gästeangreifer taten ein Übriges zu deren Erfolglosigkeit.
Mit der Sicherheit, den ersehnten Sieg in der Tasche zu haben, schickte Tobias Müller mit zunehmender Spieldauer seine Perspektivspieler auf das Spielfeld. Und die machten ihre Sache allesamt sehr gut. Sowohl David Kautz, als auch Lennart Cotic und Raphael Blum fügten sich nahtlos in das Spiel ein und mit zunehmender Spieldauer übernahm auch der Ex-Balinger Adam Soos Verantwortung beim Torabschluss und war insgesamt dreimal erfolgreich. Jonathan Binder kam für Sebastian Ullrich und knüpfte nahtlos an dessen sehr gute Leistung an. Der krönende Abschluss einer insgesamt doch einseitigen Partie, war in der 60. Spielminute der Rückraumknaller von Raphael Blum in den Torwinkel zum 29:12 Endstand.
Das Resümee von TGS Vorstand Wolfgang Taafel : „Während die TGSler aufbauend auf ihrer nahezu unbezwingbaren Defensive zunehmend vor Selbstvertrauen strotzten und alles leicht von der Hand ging, entwickelte sich der Glaube an einen eigenen Erfolg bei den Gästen gerade in die gegengesetzte Richtung und Ratlosigkeit machte sich breit. Wer aber aufgrund der hohen Auswärtsniederlage der Gäste daraus aber den Schluss zieht, dass Bayreuth Kanonenfutter für die anderen Mannschaften in der Liga sei, der liegt definitiv falsch, das kann man alleine schon aus der knappen Niederlage beim TV Willstätt und dem Sieg mit neun Toren gegen Blaustein ableiten. Es ist halt so im Sport, die mentale Situation macht oft den Unterschied aus und dieser Unterschied kann dann halt sehr deutlich ausfallen, was aber beim nächsten Spiel wieder völlig anders aussehen kann“.
TGS Pforzheim: Jonathan Binder, Sebastian Ullrich – David Kautz 1, Florian Taafel 8/1, Roy James 1, Marco Kikillus, Adam Soos 3, Davor Sruk 3, Raphael Blum 2, Fabian Dykta, Patrick Zweigner 2, Lukas Salzseeler, Nicolas Herrmann 9/7, Nicolai Gerstner, Lennart Cotic
HaSpo Bayreuth: Clemens Rein, Nick Tornow – Fabio Nicola, Tobias Gretsch 1, Tim Herrmannsdörfer, Johannes Reif, Johannes Ruoff 3/3, Maximilian Berthold 1, Steffen Berghammer 2, Paul Saborowski, Tom Elschner 2, Yannik Mayer-Siebert 1, Stefan Wopperer, Sven Goeritz, David Klima, David Schreibelmayer 2/1
Zuschauer: 320
Zeitstrafen: TGS 6 - Bayreuth 5
Siebenmeter: TGS 9 - Bayreuth 6
Spielverlauf: 4:3, 10:4, 13:7 – 22:8, 25:11, 29:12