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TGS Pforzheim gegen Salamander Kornwestheim: Vier Tore vorne, zwei zurück - und ein Drama-Finale



Es ist 19:03 Uhr am Samstagabend, als die Musik in der Bertha-Benz-Halle noch ein bisschen lauter aufgedreht wird. Auf der Anzeigetafel wird Pforzheims Stadtbild in rote Farben getaucht, unterbrochen von Jubelszenen der Vorsaison. Das Prickeln ist wieder da, Gänsehaut ziert die Arme vieler Fans. Dann der Countdown: 5, 4, 3, 2, 1 – da entern sie das Feld: die Drittliga-Handballer der TGS Pforzheim, bereit für das erste Saisonspiel.


Bereit auch für ein Handballfest im – zumindest kleinen – Klassiker gegen den SV Salamander Kornwestheim? Nicht ganz: erst drehte die TGS auf, dann ließ sie deutlich nach. Am Ende stand ein 23:23 (13:11) auf der Anzeigetafel, über das sich die Gäste weitaus mehr freuten als die Gastgeber.


Einen Punkt gewonnen, einen Punkt verloren. Entsprechend zweigeteilt fiel auch das Fazit des neuen Pforzheimer Trainers Michael Rost aus, der sein erstes Spiel als Cheftrainer auf der Bank erlebte. So bemängelte Rost die mangelnde Effektivität im Abschluss. „Wir haben sechs, sieben 100-Prozentige vergeben“, so der Coach. Auch die Laufwege müssten in der Offensive noch besser aufeinander abgestimmt werden. Und hinten? „Größtenteils zufrieden“, sei er mit der Abwehrleistung, sagte Rost, der aber auch die Fehler benannte, die dort gemacht wurden: „Was mich massiv geärgert hat, sind die Tore, die wir aus der zweiten Welle aus zehn, elf Metern bekommen. Da waren wir oft einen Tick zu spät am Mann und haben wir Kornwestheim einfache Würfe ermöglicht, die wir eigentlich unterbinden wollten.“


20 Minuten lang war vieles nach dem Geschmack der TGS-Trainers gelaufen: Schnell hatten sich die Pforzheimer auf die flinke Salamander-Abwehr eingestellt, aus der stets ein bis zwei Spieler heraussprinteten, um das Aufbauspiel des Gegners zu erschweren. Doch Pforzheim spielte geduldig und verdiente sich das zwischenzeitliche 10:6 – Marco Kikillus hatte seinen Siebenmeter im Nachsetzen verwandelt (19.). „Da hatten wir lange Ballphasen, in denen wir die Spielhandlungen, die wir uns vorgenommen hatten, durchgezogen haben“, lobte Rost.


Doch schon in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte nahm die Pforzheimer Dominanz ab: Schrittfehler, Parade des Gästetorwarts, überhasteter Pass ans Bein des Gegners, Stürmerfoul, vergebener Siebenmeter, nachlassendes Tempo: Vor allem Schlussmann Sebastian Ullrich war es zu verdanken, dass die Turngesellen trotz vieler Fehler mit einer 13:11-Führung in die Kabinen gingen.


TGS Pforzheim verspielt den Vorsprung


13 Minuten nachdem sie aus diesen wieder herausgekommen waren, war aber auch jener Vorsprung dahin: In der 43. Minute stand es 17:17, in der 45. schon 17:19. Dies war auch der Rückstand, dem die TGS in den 15 Schlussminuten hinterherlaufen sollte. Auffallend: Hatten die Pforzheimer vor der Pause noch durch ihre Variabilität geglänzt und fast im Wechsel aus dem Rückraum, vom Kreis und von außen getroffen, fiel es ihnen nun immer schwerer, Nadelstiche zu setzen. Stattdessen mussten die Rückraumspieler – Florian Taafel und die Neuzugänge Max Schwarz und Nicolai Gestner – die TGS mit Gewalt und Zielsicherheit im Spiel halten.


Und doch war es letztlich Kikillus, der für ein Herzschlagfinale sorgte: Exakt 58 Minuten waren gespielt, als das Schiedsrichtergespann beim Stand von 22:23 entschied: Zwei-Minuten-Strafe Kornwestheim, Siebenmeter Pforzheim. Doch diese Gelegenheit ließ Kikillus zum Entsetzen der Fans noch aus. Zu einer zweiten Chance verhalf im Jonathan Binder: Der parierte die folgende Gelegenheit des SVK – und im Gegenzug sicherte Kikillus seinem Team mit einem perfekten Sprung und einem perfekten Wurf von rechts außen ins lange Eck doch noch einen Zähler.


Autor: Simon Walter - Pforzheimer Zeitung

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