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TGS-Pforzheim-Handballer Florian Taafel: „Wir sind unberechenbarer“



Wenn der Handball-Drittligist TGS Pforzheim am Samstagabend (19 Uhr) in der Bertha-Benz-Halle gegen den Tabellenvierten TSB Heilbronn-Horkheim antritt, ist auch Rückraumspieler Florian Taafel (30) wieder gefordert. Der 30-Jährige Psychologie-Student an der Fern-Uni Hagen und Chef von „FT-Sportmarketing“, einem Unternehmen, das er vor fünf Jahren gründete, will nach der Handballkarriere erst einmal im Leben etwas kürzer treten. Im Gespräch mit PZ-Redakteur Dominique Jahn erinnert Taafel an den jüngsten Derby-Sieg und gibt auch einen Ausblick auf die Zeit nach seinem Handball-Engagement.

PZ: Der Derbysieg gegen die SG Pforzheim/Eutingen ist zwar schon zwei Wochen her. Trotzdem: inwieweit wirkt dieser Triumph noch nach?

Florian Taafel: Das Spiel ist mittlerweile raus den Köpfen. Die Woche danach war natürlich schön, aber es bleibt keine Zeit darüber nachzudenken. Die nächsten Aufgaben warten.

PZ: Stimmt es eigentlich, dass Michal Wysokinski sich direkt nach dem Derby ins Auto gesetzt hat und nach Polen fuhr um dort Winterreifen zu wechseln und warme Klamotten zu holen, während der Rest der Mannschaft feierte?

Florian Taafel: Das stimmt! Und er hat auch gleich der Mannschaft noch paar Wurstwaren und Nahrunsergänzungsmittel mitgebracht. Das Auto war voll.

PZ: Im Derby waren Sie mit elf Treffern mal wieder in Torlaune. Warum lief es in den anderen Spielen bisher nicht so rund?

Florian Taafel: Das hat zwei Gründe: ich sehe mich in dieser Saison mehr als Spielmacher, der Räume schafft und die anderen in Szene setzt. Ich denke, das ist das, was die Mannschaft in dieser Saison braucht. Ich nehme mich etwas zurück, dafür haben wir mit Filip Prsa und Martin Kienzle zwei starke Leute, die erfolgreich den Abschluss suchen. Wir wollten in dieser Runde unberechenbarer sein – und das sind wir. Der zweite Grund ist meine Schulter. Die chronische Entzündung macht mir zu schaffen. Ich kann nicht immer Vollgas geben.

PZ: Eine Operation kommt aber nicht in Frage?

Florian Taafel: Meistens ist es dann hinterher schlimmer als vorher. Ich versuche es, auf konservativem Weg zu behandeln.

PZ: Wo zwickt’s denn am meisten nach einem Spiel?

Florian Taafel: Eigentlich überall. Die große Belastungen – immer über 60 Minuten – in den vergangenen Jahren merkt man jetzt schon. Wir Handballer sind ja hart im Nehmen und spielen auch schon mal, obwohl wir verletzt sind und der Körper eigentlich eine Ruhepause bräuchte.

PZ: Sie sind 30. Wie lange werden Sie Handball auf diesem Niveau spielen können?

Florian Taafel: Ich bin in dieser Saison so fit wie noch nie. Nur die Regenerationszeiten werden mit dem Alter eben immer länger. Sollte der Körper aber weiterhin so mitspielen, traue ich mir noch drei, vier Jahre auf diesem Niveau zu.

PZ: Immer bei der TGS?

Florian Taafel: Im Moment fühle ich mich sehr wohl hier. Die TGS hat sich weiterentwickelt. Aber meine Verträge laufen immer nur ein Jahr. Im vergangenen Sommer hatte ich ein interessantes Angebot aus der zweiten Liga. Sollte nochmal ein Kracher kommen, kann ich mir durchaus einen Wechsel vorstellen.

PZ: Ihre Mannschaft hat bisher gegen die Topteams in der 3. Liga immer knapp verloren. Was fehlt der TGS für die Spitzenplätze?

Florian Taafel: Nicht viel! Wir sind eben nicht so eingespielt wie die Teams, die vor uns stehen. Uns fehlen Automatismen, die in kritischen Phasen des Spiels bei anderen Mannschaften einfach greifen. Außerdem würden uns in der Deckung noch ein, zwei zentrale Spieler gut tun.

PZ: Vielleicht klappt’s ja im Heimspiel gegen den Tabellenvierten Heilbronn-Horkheim endlich mit dem ersten Sieg gegen ein Topteam...

Florian Taafel: Es wird wohl wieder ein enges Spiel geben. Ich hoffe, dass diesmal das Glück auf unsere Seite ist. Doch Glück muss man sich erarbeiten – durch Kampf und Wille.


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