
Nicht nur Wolfgang Taafel rann der Schweiß am Samstagabend aus den Poren im Zuge der ersten beiden Runden des Pokals des deutschen Handball-Bundes (DHB). Der Abteilungsleiter des Veranstalters TGS Pforzheim hatte wie die restlichen 1 200 Zuschauer mit der enormen Hitze in der Halle zu kämpfen – und nebenbei noch mit 40 Helfern eines der größten Sportevents des Jahres in Pforzheim zu stemmen.
Augenstein zur Hitze in der Bertha-Benz-Halle: „Es war eine Sauna“
Die Bertha-Benz-Halle jedenfalls wurde gerade beim Topspiel von Gastgeber TGS gegen Bundesligist Bergischer HC am Samstagabend heiß. Sehr heiß sogar. „Es war eine Sauna“, kommentiert Jörg Augenstein, stellvertretender Vorsitzender des Sportkreises Pforzheim-Enzkreis und Gemeinderatsmitglied der Stadt Pforzheim (CDU). Als Grund dafür geben Augenstein und Taafel die technischen Bedingungen bei der Bertha-Benz-Halle an. Aufgrund des Regens draußen hätten sich die Luken des Hallendachs automatisch geschlossen – und die alternative Belüftung sei nur unzureichend gewesen. Augenstein will nun mit einer Anfrage an das Amt für Bildung und Sport klären, welche Möglichkeiten es gibt, die Halle künftig besser zu belüften. „Was machen wir denn wenn einmal 2 000 Zuschauer in der Halle sind?“, fragt er.
Wolfgang Taafel: „Die anderen sind ziemlich kaputt“
Für Taafel allerdings ist das eine von vielen Baustellen nach einem harten Wochenende. „In meinem Körper ist jetzt eine gewisse Müdigkeit“, sagt er, „auch die anderen sind jetzt ziemlich kaputt“. Die Auflagen des DHB zu erfüllen, sei nicht immer leicht gewesen. Zumal die Halle selbst manchmal ein Problem war. Das fängt bei der Bodenwerbung an, bei der sogar Winkel und Größe vom Verband vorgegeben sind wie auch die exakte Positionierung – die Spiele wurde im Internet auf dem Portal Sportdeutschland.tv übertragen.
Probleme fangen bei der Bewirtung an
Auch damit hatte es im Vorfeld Probleme gegeben, da in der Halle zunächst kein geeigneter Internetanschluss bestand (der Pforzheimer Kurier berichtete). Schließlich musste auch die Bewirtung funktionieren, obwohl die TGS hierbei nicht auf eine permanente Infrastruktur in der Stadt zugreifen kann. „Wir müssen jeden Kasten Bier aus dem Keller hoch holen, den Kühlschrank immer wieder neu auf- und abbauen“, sagt Taafel.
Mit Herzblut gegen Hürden
Wie man das alles löst? „Mit Herzblut und Schweiß“, zitiert Taafel den Vereinsslogan. Aber eines sei eben auch klar: „So etwas können wir nicht alle 14 Tage machen. Dann springen mir Helfer ab, die haben dann kein Wochenende.“ Damit spricht Taafel die Pläne des Vereins an, mittelfristig in Liga zwei aufzusteigen. „Dann haben wir so einen Aufwand alle zwei Wochen.“
Bei der TGS Pforzheim wächst der Abteilungsleiter noch die Trikots
Dass Taafel seine Helfer trotzdem bei Laune hält, liegt auch an ihm selbst. Als letzte Amtshandlungen am Montag etwa schmiss er die Maschine an und wusch die schmutzigen TGS-Trikots, hängte hinterher noch die vielen Werbeplakate in der Stadt ab. „Man muss es vorleben. Das ist im Verein nicht anders als im Unternehmen. Die Leute müssen sich wertgeschätzt und wohl fühlen. Leute, die Sport als Dienstleistung wahrnehmen, kann ich hier nicht gebrauchen.“ Finanziell hat sich der Aufwand nur teils gelohnt. Taafel geht von Einnahmen im mittleren vierstelligen Bereich aus, vor allem aus der Bewirtschaftung. Die Ticketeinnahmen teilen sich die vier teilnehmenden Vereine.